Pressemeldung
Raffinerien sind zwingend auf Mindestmengen an Erdgas angewiesen
Berlin, 12.07.2022 | Presseinformation zur Debatte um die Gas-Notlage
Der en2x – Wirtschaftsverband Fuels und Energie weist nachdrücklich auf die Verantwortung der Bundesregierung und der Bundesnetzagentur hin, mit der notwendigen Mindest-Gasversorgung der Raffinerien im Fall einer Notlage die Mobilität, Logistik und Wärmebereitstellung in Deutschland aufrechtzuerhalten.
Die meisten Raffinerien in Deutschland können nicht komplett ohne Erdgas betrieben werden. Darauf verweist en2x-Hauptgeschäftsführer Prof. Christian Küchen angesichts der aktuellen Diskussion zur Frage, an wen knappe Erdgasmengen zukünftig bevorzugt gehen sollten. „Wo Erdgas in Raffinerien ersetzt werden kann, haben wir es bereits ersetzt oder werden das kurzfristig tun, wenn die entsprechenden Genehmigungen der Behörden erteilt werden. Allerdings gibt es einen Mindestbedarf, der nicht unterschritten werden kann.“
Erdgas wird in Raffinerien unter anderem für die Herstellung von Wasserstoff benötigt, der für die Produktion von schwefelarmem Dieselkraftstoff und Heizöl unverzichtbar ist. Auch wird es in einigen Raffinerien für den Betrieb von Prozessöfen gebraucht.
Komplettverzicht hätte Abschaltung zur Folge
In den vergangenen Jahren lag der Anteil der Raffinerien am Erdgas-Gesamtverbrauch in Deutschland bei knapp drei Prozent. Insbesondere durch Ausweichen auf andere Energieträger wie Flüssiggas und Heizöl konnte der Erdgasverbrauch in den Raffinerien seit Beginn der Krise bereits halbiert werden. Wenn die Unternehmen, wie in der vergangenen Woche vom Gesetzgeber beschlossen, von den Behörden die notwendigen Ausnahmegenehmigungen erhalten, können noch einmal weitere 0,4 Prozent des durchschnittlichen deutschen Erdgasbedarfs eingespart werden. Der Raffinerieanteil wäre dann auf einen Restbedarf von knapp einem Prozent des durchschnittlichen deutschen Erdgasbedarfs minimiert.
Küchen: „Ein staatlich verordneter Komplettverzicht auf Erdgas würde jedoch die Abschaltung von Raffinerien zur Folge haben. Das würde das Energieproblem massiv vergrößern, da Mineralölprodukte rund ein Drittel zur deutschen Energieversorgung beitragen. Daher setzen wir uns bei Bundesregierung und Bundesnetzagentur intensiv dafür ein, dass die Raffinerien bei fortgesetzter Gasmangellage mit hoher Priorität berücksichtigt werden. Nur so lassen sich Mobilität, Wärmeversorgung und wesentliche Teile der Industrieproduktion aufrechterhalten.“
„Mit der in Raffinerien eingesetzten Gasmenge erzeugen wir die einhundertfache Energiemenge an Mineralölprodukten. Diesen Hebel für eine sichere Energieversorgung darf die Bundesregierung auf keinen Fall gefährden“, so Küchen.
Download Pressemitteilung
Laden Sie hier die Pressmeldung als doc oder pdf herunter.