WÄRMEMARKT

TECHNOLOGIEOFFENHEIT FÜR MEHR KLIMASCHUTZ BEIM HEIZEN

Der Gebäudebereich spielt eine wichtige Rolle für den Klimaschutz in Deutschland, denn hier wird rund ein Viertel der gesamten CO2-Emissionen verursacht. 1990 machten die Treibhausgasemissionen von Gebäuden noch 210 Millionen Tonnen CO2 aus. Dank energieeffizienter Neubauten und Sanierungen sanken die Emissionen in dem Sektor zwar bis 2020 auf rund 120 Millionen Tonnen CO2. Doch damit dieser Sektor bis 2045 klimaneutral sein kann, gibt es noch viel zu tun.

Besonders im Fokus steht die Wärmeerzeugung. ein aktuell in der Diskussion befindlicher Entwurf für eine Novelle des Gebäudeenergiegesetzes sieht vor, dass jede ab 2025 neu eingebaute Heizung mindestens zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden soll.

Wärmewende mit CO2-neutralen Energien und Effizienzsteigerung

Grundsätzlich gilt aus unserer Sicht: Die Anwendungstechnologie selbst ist nicht die entscheidende Herausforderung, denn die klimarelevanten Emissionen kommen aus den Energieträgern – aus dem aktuellen Strommix ebenso wie aus heute noch überwiegend fossilen Brennstoffen. Deshalb ist es unerlässlich, dass diese Heizenergieträger CO2-neutral werden. Dennoch sind zugleich Effizienzsteigerungen und Hybridisierung notwendig, um den Brennstoffbedarf deutlich zu reduzieren. Denn die alternativen Heizenergien werden nicht in der Menge zur Verfügung stehen wie heute fossile Produkte.

en2x ist davon überzeugt, dass alternative Brennstoffe, seien sie biomasse-, abfall-, reststoff- oder strombasiert wichtige Beiträge zur Erreichung der CO2-Minderungsziele im Wärmemarkt leisten können. Perspektivisch müssen diese Brennstoffe eine weit größere Rolle spielen als die Biobrennstoffe der ersten Generation aus Anbaubiomasse. en2x fordert daher grundsätzlich die Stärkung und den Ausbau alternativer Erfüllungsoptionen, um die Erreichung des ambitionierten treibhausgas-Reduktionsziels nicht zu gefährden.

Unsere Position

en2x unterstützt eine 65-Prozent-EE-Vorgabe für neue Heizungen anhand der energie- und klimapolitischen Zielsetzungen der Bundesregierung. Gleichzeitig sollten Machbarkeit und Sozialverträglichkeit gewährleistet sein. Dazu muss einerseits der Energiebedarf der Gebäude reduziert werden und der verbleibende Energiebedarf durch treibhausgasneutrale Energien gedeckt werden. Hierfür sollten alle Maßnahmen gleichermaßen berücksichtigt werden, mit denen die Ziele erreicht werden können.

Nur mit Technologieoffenheit kann sichergestellt werden, dass für die sehr unterschiedlichen Gebäude und Nutzer geeignete, kosteneffiziente und sozial verträgliche Lösungen gefunden werden können. Daher spricht sich en2x dafür aus, erneuerbare flüssige Energieträger, sofern sie alle Nachhaltigkeitsanforderungen erfüllen, als Erfüllungsoption anzuerkennen und explizit zu benennen und darüber hinaus analog zu grünen Gasen zu behandeln.

Erneuerbare flüssige Energieträger sollten, sofern sie alle Nachhaltigkeitsanforderungen erfüllen, als Erfüllungsoption anerkannt und explizit genannt werden und darüber hinaus analog zu grünen Gasen behandelt werden.

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Status und Zukunft der Ölheizung

Derzeit gibt es bundesweit rund 5,2 Millionen Ölheizungen. Die meisten stehen in Ein- und Zweifamilienhäusern in ländlichen Regionen oder am Rand von Ballungsgebieten. Rund drei Millionen der ölbeheizten Gebäude liegen abseits der Gas- und Wärmenetze. Aus technischen oder finanziellen Gründen lässt sich nicht jedes Haus mit Ölheizung ohne Weiteres sofort auf eine rein auf erneuerbaren Energieträgern basierende Wärmeversorgung umstellen.

Um die Klimaziele zu erreichen, ist es dennoch notwendig durch effiziente und sozialverträgliche Lösungen die Treibhausgasemissionen von Gebäuden mit Ölheizung zu reduzieren. Perspektivisch ist auch mit einer Ölheizung eine treibhausgasneutrale Wärmeversorgung von Häusern möglich: schrittweise und unter Beibehaltung eines flüssigen Energieträgers.

Ein Dreiklang von Maßnahmen ermöglicht es, auf Grundlage bestehender Heizungssysteme die Klimaziele zu erreichen:

  • Effizienzsteigerungen durch die Heizungsmodernisierung mit Brennwerttechnik sowie eine Verbesserung der Gebäudedämmung.
  • Hybridisierung durch die direkte Einbindung erneuerbarer Energie, zum Beispiel von Sonnenenergie.
  • Einsatz alternativer Fuels aus nachhaltiger Biomasse oder strombasierter E-Fuels, die das fossile Heizöl in zunehmendem Maße ersetzen. Die Technik zur Nutzung dieser Energieträger steht bereit: Hersteller von Brennwertgeräten, Tanks und weiteren Heizungskomponenten kennzeichnen geeignete Geräte mit einem „Green Fuels Ready“-Produktlabel.

Dieser Dreiklang ermöglicht technisch sinnvolle und bezahlbare Lösungen für die heterogenen Gebäude- und Nutzerstrukturen. Maßstab für alle Erfüllungsoptionen sollte dabei die erreichbare CO2-Minderung sein. Diesbezüglich ist es entscheidend, dass Beimischungen erneuerbarer flüssiger Brennstoffe ausdrücklich anerkannt werden – gleichberechtigt mit anderen Klimaschutzoptionen.

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